SchlossMagazin

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Aichach

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Aichach

Gemütlich und lebendig

Sie wird die „Wiege der Wittelsbacher“ genannt. Der Stolz von Aichach gründet nicht nur auf seinen bedeutenden historischen Wurzeln. Zielstrebig baut die altbayerische Kleinstadt an ihrer Zukunft.
Text: Gerlinde Knoller

Freundlich empfängt Aichach seine Besucher. Kaum tritt man durch eines der Stadttore, eröffnet sich ein reizvolles Zentrum. Den Mittelpunkt bildet das mit Blumen geschmückte, barocke Rathaus. Der Stadtplatz wird gesäumt von kleinen Ladengeschäften. Und wenn am Freitag Wochenmarkt ist, wo die Bauern der Region ihre Produkte feil bieten, wird es hier richtig quirlig. Hektisch aber nicht. Zu spüren ist der Charme einer Kleinstadt. Einer aufstrebenden, modernen Stadt, wo es sich gut und angenehm leben lässt. Aichach, eingebettet in die wunderschöne altbayerische Landschaft, gilt als die „Wiege der Wittelsbacher“.

Aus diesen Wurzeln nährt sich der besondere Stolz der Stadt. Sie schaut auf eine zwölf Jahrhunderte alte Geschichte zurück, blickt aber genauso zielstrebig nach vorne, in die Zukunft. Das Potenzial dafür ist vorhanden. 21.000 Einwohner leben in der Stadt mit ihren 16 Ortsteilen. Ideal an den Verkehrsachsen Richtung München, Augsburg und Ingolstadt gelegen, bildet sie ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum. In dieser Stadt ist Klaus Habermann (59) Erster Bürgermeister. Er ist es gerne, inzwischen schon in der dritten Wahlperiode. „Man kann hier unglaublich viel bewegen!“, sagt er, „was hier nicht alles gewachsen ist über all die Jahrhunderte!“ Habermanns Anspruch ist es, das Erreichte nicht nur zu bewahren und zu erhalten, sondern dafür zu sorgen, dass in Aichach „nichts still steht“.

 

Modernes Outfit für den Tandlmarkt

 

Bild 24„Die Stadt ist unglaublich in Veränderung“, stellt Klaus Habermann fest. Das wird auch sichtbar. Am deutlichsten am gerade frisch sanierten Tandlmarkt, Aichachs „guter Stube“. Mit Mitteln aus der Städtebauförderung wurde dem Tandlmarkt ein neues, modernes Gesicht gegeben: Blickfang ist ein „Eichenhain“, eine moderne Glas-Stahlkonstruktion, die als Überdachung des Platzes über der Tiefgarage dient. Auf „Eichenstämmen“ ruht ein Glasdach, das mit stilisiertem Eichenlaub geprägt ist. Die moderne Gestaltung des Tandlmarkts nimmt die Geschichte der Stadt auf und führt sie weiter. Die alte Stadtmauer mit dem ehemaligen Flunkturm wird mit einer Stahlwand, die an der Oberfläche rostet, und durch ein Stahlband im Boden nachempfunden. Der neue Tandlmarkt lädt aber nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Verweilen ein: mit Sitzgelegenheiten an einem kleinen Wasserlauf. „Offenes Wasser zieht immer“, weiß Habermann.
Der neu gestaltete Tandlmarkt fügt sich auf diese Weise wunderbar ein in das markante, in sich geschlossene Stadtbild von Aichach. Die Umgestaltung des Tandlmarkts gilt als Einstieg in ein weiteres Facelifting der Stadt, das dazu beitragen soll, dieses architektonische Gesamtkunstwerk abzurunden. Aus Mitteln der Städtebauförderung, von denen die Stadt bereits in den 70er und 80er Jahren profitiert hat, indem es wesentliche Bereiche der historischen Innenstadt herausragend saniert hat, sieht der Stadtentwicklungsplan eine Aufwertung der Oberen und Unteren Vorstadt vor, die durch die beiden imposanten Stadttore markiert werden. Außerdem soll eine funktionale Verbindung des Zentrums hergestellt werden, einerseits zwischen dem neuen Einkaufsbereich Milchwerk und der Innenstadt, andererseits zwischen dem Unteren Tor bis zur „Neuen Siedlung“. Nicht nur der schönen Architektur wegen lohnt es sich, in Aichach zu leben oder die Stadt zu besuchen. „Hier ist es gemütlich, hier ist es lebendig, hier kann man gut shoppen gehen“, sagt Habermann, „eine Stadt lebt von der Frequenz, vom lebendigen Handel“. Allein schon die vielen Neueröffnungen von Läden in den vergangenen Monaten zeigen, dass der Handel hier floriert.
Das Einkaufen macht in Aichach umso mehr Freude, da man hier unter freiem Himmel flanieren und die Atmosphäre genießen kann. Auch schätzen die Kunden die persönliche Beratung in den Geschäften. Cafés und Gaststätten laden ein, hier zu verweilen. Ein Erfolgsprojekt, so der Bürgermeister, sei auch das neu eröffnete Einkaufszentrum Milchwerk. Entgegen anfänglicher Befürchtungen habe sich gezeigt, dass dadurch neue Kundenkreise erschlossen werden. Dies habe „zu eher mehr, als zu weniger Frequenz“ in der Innenstadt geführt.

Wichtiges Nahzentrum für das Umland

An diesem Beispiel wird erneut klar: Aichach ist ein wichtiges Nahzentrum, das die Menschen aus dem Umland anzieht. Entgegen kommt dieser Entwicklung auch eine zukunftsfähige Verkehrsführung – sichtbar an den neu geschaffenen Kreiseln, mittels derer diese Zentren miteinander verbunden werden. In Aichach lohnt es sich, sich auch niederzulassen. Was die Einwohnerzahl betrifft, berichtet Bürgermeister Klaus Habermann von einem „leichten, kontinuierlichen Wachstum“. Wer hier, in der Kleinstadt, wohnen will, bevorzugt den „relativ heilen, ländlichen Raum“. Wo die Grundstückspreise noch überschaubar sind und das soziale Umfeld stimmt. Mit der Erschließung des Kreisgut-Areals wird ein Neubaugebiet entstehen, das vor all für Familien interessant ist. Wesentlich für den, der hier leben will, ist, dass er auch Arbeit hat. „Wir haben Vollbeschäftigung“, versichert Bürgermeister Klaus Habermann. Und das freut ihn nicht nur deswegen, weil die Stadt dadurch gute Gewerbesteuereinnahmen erzielt. Knapp 7.000 Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Branchen stehen hier zur Verfügung. Durch die ideale ideale geografische Lage pendeln 4.000 Leute aus Aichach hinaus, vorwiegend nach Augsburg und München. Im Gegenzug pendeln 3.300 Leute nach Aichach hinein. Wichtige Branchen sind u. a. Stahlbau, Holzverarbeitung, medizinische Artikel, Druckindustrie und Autozulieferer.

aichach_marktEin viel versprechendes Zukunftsprojekt ist das neue, 32 Hektar große interkommunale Gewerbegebiet, das an der A 8 und der B 300 entstehen soll. Für dessen Erschließung förderlich sind der vierstreifige Ausbau und die neue Straßenführung der B 300 am Gallenbacher Berg. Die Lebensqualität in Aichach erhöht auch die gute Infrastruktur. Hier finden sich alle Schulsysteme. Perfekt auch die gesundheitliche Versorgung mit Fachärzten, einem neuen Ärztehaus und einem Kreiskrankenhaus mit herausragender medizinischer Versorgung.

Kulturliebhaber könnten, wenn sie wollten, jede Wochenende auf ihre Kosten kommen – so reichhaltig ist das Kulturangebot in Aichach. Ob Theater, Musik oder Ausstellungen, die Kulturszene ist hier lebendig und bunt. Dazu tragen auch die vielen Vereine bei. Eine wichtige Säule des Aichacher Kunstlebens ist der „Kunstverein Aichach“, der mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst oder Themensymposien unter freiem Himmel von sich Reden macht. Zum inzwischen 19. Mal führte vor wenigen Wochen der „Aichacher Kunstverein“ den „Aichacher Kunstpreis“ durch, der bayernweit von der Stadt Aichach und der Stadtsparkasse Aichach ausgelobt wird. Kunst lebt oft auch davon, sich die Vergangenheit zu vergegenwärtigen (wie im herausragenden Stadtmuseum zu sehen…), um das Schöne und Gute daraus für die Zukunft zu sichern. Da kann Aichach natürlich punkten.

Wittelsbacher und Sisi

Aichach und sein Umland sind die Heimat der Wittelsbacher – nur unweit der Stadt findet sich ihr Bild 30Stammsitz, die 1209 geschleifte Burg in Oberwittelsbach. In Unterwittelsbach hat Sisi, die Tochter von Herzog Max in Bayern und spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn, Teile ihrer Kindheit verbracht. Das Sisi-Wasserschloss, das die Stadt Aichach 1999 erworben hat, ist eines der Aushängeschilder. Hier finden jedes Jahr wechselnde Sonderausstellungen statt, die in irgendeiner Weise einen Bezug zur Kaiserin und zur bayerischen Geschichte haben – zuletzt „Sisi und die starken Frauen“. Die „Schlüsselgewalt“ über das Schloss hat Brigitte Neumaier, die noch den altehrwürdigen Titel einer „Kastellanin“ führt. „Ich bin mit tiefstem Herzen Aichacherin“, sagt sie. Hier ist sie geboren und von hier würde sie auch nie wegziehen. „Hier herrscht ein besonderer Zusammenhalt, die alten Aichacher kennen sich“, schätzt sie an der Stadt, dessen Schätze sie gerne Besuchern als Stadtführerin erschließt. „Aichach hat ein besonderes Flair“ meint sie und weist auf sein schön saniertes historisches Stadtzentrum mit den Toren und dem Rathaus hin.

Ein Gewinn sei auch das Spital, das Altenheim, das mitten in der Stadt, neben der Spitalkirche, liegt. Die älteren Menschen können so am Leben der Stadt direkt teilnehmen. An schönen Ausflugszielen hat Aichach eine ganze Fülle mehr zu bieten. Hier ist beispielsweise der idyllische Walderlebnispfad am Grubet zu nennen. Ein Zukunftsprojekt, das die Menschen mit noch mehr Freude ins Grüne locken wird, ist die Entwicklung der Flusslandschaft entlang der Paar. An den „Paartalpark Aichach-Nord“ soll sich demnächst, in einem zweiten Bauabschnitt, der „Paartalpark am Flugplatz“ anschließen. Auch wenn dieses Projekt in erster Linie dem Hochwasserschutz dient, so gewinnt die Stadt durch diese natürlich gewachsene, zauberhafte Flusslandschaft, noch mehr an Erholungs- und Freizeitwert. Wer hier, an der neuen Promenade spazieren geht oder verweilt, kann Natur pur genießen. Genüsse anderer Art warten auf die Besucher Aichachs in diesen Wochen: Es locken der idyllische Christkindlmarkt und Anfang Januar das beliebte Neujahrskonzert. Welch glückliche Fügung, dass das barocke Rathaus von Aichach 24 Fenster hat!“, freut sich Klaus Habermann. Die Fenster sind wie geschaffen für den Rathaus-Adventskalender, der jedes Jahr von anderen Gruppen oder Einrichtungen gestaltet wird. Die Zukunft einer Stadt – das zeigt sich hier – lebt vor allem von den Menschen, die hier wohnen.

 

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